SPD Oberndorf

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Wolfgang Leyh zieht gut 100 Besucher im Schloss in seinen Bann

Veröffentlicht am 01.02.2012 in Ortsverein

Wolfgang Leyh trat auf Einladung der SPD im Schramberger Schloss auf.

Schramberg (mp). „Es war ein richtig schöner Abend, vielen Dank dafür.“ Sätze wie diesen hören Vertreter von politischen Parteien nach einer Veranstaltung normalerweise nicht. Aber mit Sicherheit sprach da eine Zuhörerin vielen der gut 100 Besucher aus dem Herzen, die am Samstagabend, 28. Januar 2012, den Weg ins Schramberger Schloss gefunden hatten. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zwischen zwei Welten“ hatte der SPD-Ortsverein einen „Liederabend“ mit dem in Schramberg lebenden Sänger und Gitarristen Wolfgang Leyh veranstaltet. „Lieder, Songs und Liedli vom Värslischmied“ standen auf dem Programm.

Bei seinem ersten Konzert in der Region schaffte es Wolfgang Leyh sehr schnell, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Da waren zum einen seine ruhige Stimme und seine exquisite Fingerpickingtechnick. Er spielte eine akustische Westerngitarre, die genau wie das Gesangsmikrofon nur über eine kleine Box verstärkt wurde. Gut, einige elektronische Effekte bis hin zu einem elektronischen „Hintergrundchor“ standen auch zur Verfügung und wurden behutsam eingesetzt. Zum anderen genoss man die lockere Art, mit der der Sänger Hintergrundinformationen zu einzelnen Lieder und dem eigenen musikalischen Werdegang vermitteln konnte.

Auch er, erläuterte Wolfgang Leyh, habe sich schon „zwischen zwei Welten“ befunden. Anfang der Siebzigerjahre war es für ihn und andere junge Musiker undenkbar, deutsche Texte zu singen, erst nach einem Englandaufenthalt sei ihm und seinen musikalischen Freunden von der Gruppe „Singspiel“ klar geworden, dass man wie im angelsächsischen Raum üblich, auch die eigenen Volkslieder spielen kann. Sein Fazit: „Manchmal ist es wohl notwendig, irgendwo anders hinzugehen, um zu seinen eignen Wurzeln zu kommen.“

Der musikalische Bogen spannte sich vor der Pause von Hannes-Wader-Liedern wie „Gut wieder hier zu sein“ über traditionelle englische und amerikanische Folkssongs und Blues, Songs wie „Never stop my wandering“ von James Tayler zu deutschen Volksliedern aus Leyhs Zeit mit „Singspiel“. Eine echte Entdeckung waren für viele die „Liedli“ des „Värslischmieds“ Mani Matter. Musikalisch sind diese meist übersichtlich strukturiert, vom Text her gleichzeitig so witzig wie hintersinnig, oft enthalten sie köstliche Wortspielereien. „De Sidi Abdel A vu El Hama“ zeigt, wie überraschend gut Bernerdütsch mit einer arabischen Grundstimmung harmonieren kann. Philosophische Gedanken werden in skurrile Bilder eingebunden, wie z. B. in „ D’Kue am Waldrand“, in der bildhaft dargestellt wird, wie das Leben immer wieder ganz anders spielt als geplant. Auch politische Inhalte werden manchmal kurz und knapp auf den Punkt gebracht wie im Lied „Dene wo’s guet geht“.

Auch nach der Pause ging es abwechslungsreich, manchmal mit sehr politischen Liedern, weiter. Mit Hannes Waders neuerem Text könnte „Trotz alledem“ durchaus ein Lied der Occupy-Bewegung werden. Im Zusammenhang mit den Soldaten, die in den heutigen Krisengebieten verheizt werden, wirkte John Prines Lied über den Vietnam-Veteranen „Sam Stone“ erschreckend aktuell. Das von er Melodie her zuckersüße alemannische Lied „In Mueders Stübele“ beschrieb drastisch die bittere Armut im Südschwarzwald im vorletzten Jahrhundert.

Ohne mehrere Zugaben, darunter auch das Mani-Matter-Stück „Hemmige“ (Hemmungen) durfte Wolfgang nicht gehen. So bleibt nur zu hoffen, dass er bald wieder einmal in der Region zu hören sein wird.

 

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