SPD Oberndorf

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Hochwaserschutz ist eine Daueraufgabe

Veröffentlicht am 05.05.2023 in Veranstaltungen

SPD-Vorsitzender Mirko Witkowski (von rechts) dankte Konrad Ginter und Matthias Rehfuß. Foto:Tanja Witkowski

Schramberg. Extremwetterlagen und Starkregenereignisse nehmen zu. Was kann getan werden, um die Folgen zu minimieren? Wie ist es in Schramberg aktuell um den Hochwasserschutz bestellt?

Die Schramberger SPD hatte am Dienstag, 25. April, zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zu diesen Fragen in die Braustube Schraivogel eingeladen. Fachleute der Stadt Schramberg trafen auf zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger, um diese Thematik genauer zu beleuchten. Aufgrund der Topografie gehört vor allem die Talstadt zu den Gebieten mit erhöhtem Hochwasserrisiko. Bereits zwei Mal, 1959 und 1972, war Schramberg davon betroffen. Das jüngere Publikum konnte sich anhand von Fotos ein Bild von den Katastrophen machen.

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Mirko Witkowski begrüße den Leiter des Fachbereichs Recht und Sicherheit, Matthias Rehfuß, sowie Tiefbauamtsleiter Konrad Ginter. Beide informierten ausführlich über die örtliche Situation und standen für Fragen zur Verfügung.

Zunächst erläuterte Tiefbauamtsleiter Ginter die Maßnahmen, die im Bereich Hochwasserschutz im Stadtgebiet Schramberg bereits umgesetzt wurden und welche zukünftig noch geplant werden müssen. Dabei gab er einen Überblick über gefährdete Gebiete sowie über Hochwasserschutzeinrichtungen und Rückhaltemaßnahmen im Stadtgebiet. Beispielhaft nannte er das neue Retensionsbecken mit Drosselabfluss im Industriegebiet Lienberg / Heiligenbronn, die Schaffung von Überflutungsraum am Berneckstrand, die Schiltachtieferlegung in den 90ern, sowie Drosselmaßnahmen in Waldmössingen. An einem Gewässerentwicklungsplan werde gearbeitet. Er wies darauf hin, dass Hochwassergefahrenkarten online einsehbar seien, auch Bebauungssperren würden hier aufgezeigt.

Die erheblichen Kosten führten dazu, dass nicht alles auf einmal gemacht werden könne, es werde aber viel Geld in die Hand genommen und Landeszuschüsse ermöglichten Unterstützung bei der Finanzierung geplanter Maßnahmen. Teilweise lägen die Zuständigkeiten für Maßnahmen aber beim Land und da sei die Stadt auch mit anderen Gebieten in Konkurrenz. Zu keiner Zeit aber lege die Verwaltung die Hände in den Schoß. Ginter verwies darauf, dass es in Schramberg schon lange kein Hochwasser mehr gegeben habe. Er fragte: „Glück oder Erfolg der durchgeführten Maßnahmen?“  Jedenfalls seien in den vergangenen 50 Jahren die Wasserabflusssysteme der Stadt massiv verbessert worden.

Matthias Rehfuß informierte über das Notfall- und Krisenmanagement im Ernstfall. Er bezog sich mit seinem Vortrag auf alle Maßnahmen, die durch unterschiedliche krisenhafte Ereignisse verursacht werden können. Er skizzierte Verwaltungsstrukturen im Krisenfall und begrüßte auch die Installation eines hauptamtlichen Stadtbrandmeisters. Froh sei er, dass der Gemeinderat den Einstieg in ein spezifisches Risikomanagement ermöglicht habe. Man arbeite weiter an Strukturen, die den Schutz der Bevölkerung gewährleisteten. Im Kriseneinsatzplan würden sogenannte Schutzziele wie zum Beispiel Pflegeheime, Schulen und Kitas besonders gewichtet. Wichtig sei auch, dass die Bevölkerung mithelfe. Rehfuß empfahl die Bevorratung von Lebensmitteln, um mindestens zehn, besser 14 Tage autonom überleben zu können. Außerdem riet er zur individuellen Risikobeurteilung eines jeden Eigentümers, weil jeder Einzelfall anders sei und andere Vorkehrungen brauche.

Ein weiterer Baustein für Krisenfälle sei auch ein kommunales Krisenmanagementkonzept, das die ENBW vorgelegt habe - hierzu fänden Übungen mit dem gesamten Krisenstab statt. In den vergangenen 20 Monaten sei das Handeln im Krisenfall in der Verwaltung intensiv thematisiert worden. Es seien Strukturen geschaffen worden, die unter anderem auch Kommunikationswege im Blick habe.

Alarmierungen und Sirenen seien im Haushaltsplan vorgesehen.  Sirenen seien ein probates Mittel die Bevölkerung auch nachts zu warnen – daneben stehe ein Alarmierungsmix, also auch Warnapps, Radio und anderes mehr als weitere Möglichkeit. Auch Notunterkünfte seien im Notfallplan, dies seien im Wesentlichen die Sporthallen der gesamten Stadt. Für Stromausfall gäbe es neu definierte Notfalltreffpunkte, die dann gekennzeichnet würden. Dort können sich Menschen einfinden, wenn sie medizinische Hilfe brauchen.

Eine Teilnehmerin resümierte, dass die Stadt ja ganz gut aufgestellt sei. Sie frage sich aber, wie all diese Informationen die Bevölkerung erreichten. Hier räumte Rehfuß noch Verbesserungsbedarf ein. Es werde aber zeitnah eine Strategie zur Information erarbeitet. Die Menschen müssten genauer vor konkreten Gefahren und über mögliche Maßnahmen informiert werden.

Rehfuß wies auch auf das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hin. Hier gäbe es wichtige Hinweise für Verhalten im Katastrophenfall jederzeit nachzulesen.

Alles in Allem war die gut besuchte Veranstaltung informativ und vermittelte auch einen Eindruck über die Komplexität der Problematik. Witkowski bedankte sich bei Ginter und Rehfuß für ihre Vorträge und die gute Vorbereitung sowie für ihre Zeit.

Weitere Informationen 

Die Hochwassergefahrenkarten stehen der Öffentlichkeit im interaktiven Kartendienst UDO zur Verfügung. Für die Verwaltung gibt es sie auch im Fachinformationssystem Hochwasserrisikomanagement.

Hochwassergefahrenkarten - Hochwasser Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

https://www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de

Informationen zur Warnung und zur Vorsorge gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz: https://www.bbk.bund.de/

 

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