SPD Oberndorf

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Wir sollten miteinander reden

Veröffentlicht am 13.02.2022 in Kreisverband

Auf der einen Seite die Spaziergänger, auf der anderen Seite die Menschenkette. Beide demonstrieren aus ihrer jeweiligen Sicht in Rottweil für die richtige Sache. Die jeweiligen Meinungen werden kund getan, was allerdings fehlt, ist das Gespräch miteinander. Genau dies soll es nun am Montag, 14. Februar, um 17.45 Uhr online geben.

Da es bei de Spaziergängern keine offiziellen Ansprechpartner gibt, haben nun die Organisatoren der Menschenkette, Elke Reichenbach und Peter, gemeinsam mit Mirko Witkowski vom SPD-Kreisverband Rottweil und dem Stadtjugendring Rottweil zum gemeinsamen Online-Gespräch eingeladen. Moderiert wird die Zoom-Konferenz von Christoph Blum. Die Zoom-Konferenz kann bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufnehmen. Über den folgenden Link können Interessierte beitreten: https://t1p.de/miteinanderreden

Und hier die gemeinsame Presseerklärung der Einladenden:

Mit der Ausbreitung des Coronavirus vor rund zwei Jahren, änderte sich unser bis dahin geführtes Leben radikal. Das gesellschaftliche Miteinander wurde durch notwendige Coronaschutzmaßnahmen immens beeinträchtigt. Ein gemeinschaftliches Sporterlebnis wurde nahezu unmöglich gemacht. Sich mit Freunden in einem größeren Kreis zu treffen, war untersagt. Einzelhandel, Gastronomie, Fitnessstudios oder auch Frisöre rangen und ringen wie andere Branchen auch um ihre Existenz. Das Vereinsleben lag und liegt brach, Schulen und Kindergärten waren geschlossen. Ja, selbst Umarmungen zwischen Menschen, die sich zufällig auf der Straße begegneten, waren und sind immer noch schwierig. Und in vielen Bereichen herrscht immer noch Maskenpflicht. Unser Leben ist ein anderes geworden.

 

Viele Menschen tun sich schwer, diese Maßnahmen mitzutragen. Und sie tun sich schwer, dies alles über einen derart langen Zeitraum zu ertragen.

 

Dazu kommt, dass von politischer Seite in Bund und Land immer wieder schwer verständliche Signale im Kampf gegen die Coronapandemie ausgesandt wurden. In den Bundesländern galten und gelten unterschiedliche, teils widersprüchliche und häufig schlecht kommunizierte Regelungen. Die Glaubwürdigkeit politischer Mandatsträger leidet, viele Menschen wenden sich von der Politik ab. Theorien von Pseudowissenschaftlern, Verschwörungstheoretikern fallen auf fruchtbaren Boden. Demokratiefeindliche Gruppierungen nutzen diese Unsicherheit für ihre Zwecke, instrumentalisieren die Unzufriedenheit der Menschen für ihr Ziel und rütteln an den Grundfesten unserer Demokratie.

Corona hat dazu geführt, dass Freundschaften in die Brüche gegangen sind, Zwist und Streit in Familien Einzug hielten, ein friedlicher Austausch unterschiedlicher Meinungen zu diesen Fragen oft scheitert. Corona fordert nicht nur Menschenleben und macht viele dauerhaft krank. Es schuf auch unsichtbare Mauern in unseren Köpfen, die uns trennen. Die Langzeitfolgen im menschlichen Miteinander sind noch nicht absehbar.

 

Es ist an der Zeit, dass wir damit beginnen, die Mauern in unseren Köpfen wieder einzureißen. Es ist an der Zeit, dass wir damit beginnen, die zum Teil tiefen Gräben, die entstanden sind, wieder zuzuschütten, anstatt sie noch weiter zu vertiefen. Es ist an der Zeit, wieder aufeinander zuzugehen und einander vorbehaltlos zuzuhören.

 

Die Menschen in Rottweil haben es satt, jeden Montag Demonstrationen mit großem Polizeiaufgebot in ihrer Stadt ertragen zu müssen. Ein Austausch von Argumenten zwischen den beiden Gruppen findet nur sehr marginal statt.

 

Wir wollen den ersten Schritt tun und versuchen, aufeinander zuzugehen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Deshalb wird am Montag, 14. Februar, von uns keine Menschenkette organisiert werden. Gleichzeitig bitten wir die Spaziergänger, ebenfalls am Montag, 14. Februar, auf ihren Protest zu verzichten. Sollten sich die Spaziergänger dazu entschließen können, könnten diesem ersten Schritt weitere folgen.

 

Um miteinander ins Gespräch zu kommen, und den ersten Schritt gemeinsam zu gehen, bieten wir für Montag, 14. Februar, ab 17.45 Uhr eine Onlineplattform an, die von einem neutralen Moderator geleitet wird. Dort sollen Argumente ausgetauscht werden, um so die jeweils andere Seite etwas besser zu verstehen. Von unserer Seite ergeht dazu eine herzliche Einladung zur Teilnahme an die Spaziergänger. Also: Lasst uns miteinander reden.

 

Gleichzeitig sagen wir aber auch deutlich, dass wir uns am Montag, 21. Februar, wieder veranlasst sähen, eine Menschenkette in der Oberen Hauptstraße zu initiieren, sollten Spaziergänger am Montag, 14. Februar, wie bisher ihren Protest auf die Straße tragen, und dieses Gesprächsangebot damit ausschlagen. Damit allerdings hätte niemand etwas gewonnen, und die Menschen in Rottweil müssten Spaziergänger und Menschenkette weiter ertragen. Und die Spaziergänger müssten sich wohl auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie an einem Meinungsaustausch und Gespräch nicht wirklich interessiert sind.

 

Der Protest der Spaziergänger war lautstark und er wurde vernommen. Doch über die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen, welche das Coronavirus erforderlich machen, wird nicht in Rottweil entschieden.

 

Forum für Rottweil

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