SPD Oberndorf

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"Wir fühlen uns ungerecht behandelt"

Veröffentlicht am 21.09.2016 in Allgemein

Auf Einladung einer Gruppe von Witwen waren zwei SPD-Bundestagsabgeordnete nach Sulz gekommen. Hier erfuhren die Politiker, dass sich die Frauen vom Staat ungerecht behandelt fühlen.

Sulz. Gut zwei Dutzend Frauen und ein paar Männer waren ins VfR-Heim gekommen, um ihrem Ärger über die Hinterbliebenenrente und über steuerliche Abzüge Luft zu machen. So brachten sie vor, dass Witwen oder Witwer nur 60 Prozent der Rente ihres verstorbenen Ehepartners erhalten.

Kritik gab es auch daran, dass sie ab dem zweiten Trauerjahr in die Steuerklasse eins fallen. "Ich bin weder bewusst geschieden noch ledig", führte eine Frau an. Die Witwen bemängelten die Besteuerung ihres Einkommens. Wenn sie einen 450-Euro-Job machen würden, bliebe ihnen davon gerade einmal 280 Euro. "Wir möchten ja arbeiten, aber uns wird es quasi verboten", bekamen die Abgeordneten zu hören.

Witwen dürften nur 800 Euro verdienen, was darüber liege, werde von der Hinterbliebenenrente abgezogen. Der Freibetrag sei schlichtweg zu gering, waren sich die Witwen einig. Viele jüngere Witwen mit kleinen Kinder müssten ihr Haus verkaufen. Wenn der Freibetrag hochgestellt würde, wäre vielen geholfen.

 

Eine Frau berichtete, dass sie eine Solaranlage aufs Dach bauen lassen wollte. Dann würde sie jedoch als Unternehmerin gelten und müsste entsprechende Abzüge hinnehmen.

Eine andere erzählte, dass sie 37 Jahre lang in die Rentenversicherung einbezahlt und vier Kinder großgezogen habe. Zusätzlich habe sie eine private Rentenvorsorge abgeschlossen – und diese werde ihr nun von ihrer Witwenrente abgezogen. "Wir fühlen uns ungerecht behandelt", lautet der Vorwurf der Fraueninitiative.

Aus diesem Grund haben sie im Januar der SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek eine Petition überreicht, in der sie forderten, dass sie soviel arbeiten dürfen, wie sie wollen, ohne dass es dadurch zu Abzügen bei ihrer Witwenrente kommt. Der Petitionsausschuss des Bundestages hatte im Februar jedoch die Petition als erfolglos eingestuft.

Jetzt hatte das Gerücht die Runde gemacht, die Petition sei endgültig abgelehnt worden. Dies ist jedoch nicht so, wie die Frauen zu ihrer großen Erleichterung an diesem Abend erfuhren.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner lud die Witwen zu einem Besuch in Berlin ein. "Hut ab, wie sie die Sache hier vorantreiben", lobte er. Seine Fraktionskollegin Annette Sawade, die im Petitionsausschuss mitarbeitet, betonte, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei. Sie möchte die in Sulz gesammelten Argumente in den Petitionsausschuss einfließen lassen: "Dann gucken wir mal, was wir da noch machen können."

aus dem Schwarzwälder Boten 15.09.16

 

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