SPD Oberndorf

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Aberkennung der Ehrenbürgerwürde von Wilhelm Murr

Veröffentlicht am 04.07.2014 in Fraktion

Renate Much.

Schramberg. Die Fraktionsgemeinschaft SPD-Buntspecht hat beantragt, Wilhelm Murr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Schramberg abzuerkennen. Wilhelm Murr war für die sogenannte "Euthanasie" in Württemberg und die Umgestaltung des Samariterstifts Grafeneck zur Vernichtungsanstalt verantwortlich. Unter den 10654 Opfern waren auch Menschen aus Schramberg.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Wilhelm Murr, Ehrenbürger der Stadt Schramberg, war vom 6.5.1933 bis Kriegsende Gauleiter und Reichsstatthalter in Württemberg-Hohenzollern. Neben vielen anderen Verbrechen des NS-Regimes war er für die sogenannte "Euthanasie" in Württemberg und die Umgestaltung des Samariterstifts Grafeneck zur Vernichtungsanstalt verantwortlich. Zu den 10654 Opfern gehörten auch Menschen aus Schramberg, deren Familien noch heute unter den begangenen Verbrechen leiden.

Unter Reichsstatthalter Murr wurde Bürgermeister David Deiber der als erster schon 1922 die Eingemeindung Sulgens nach Schramberg forderte, verfolgt und ins KZ Dachau eingeliefert, wo er 1939 an den Folgen der Lagerhaft starb.

Die Ehrenbürgerschaft erlischt mit dem Tod, nicht aber die verliehenen Würden. Deshalb bedarf es einer Aberkennung der Ehrenbürgerschaft auch nach dem Tod und einer Stellungnahmedes Gemeinderats.

Die Feierlichkeiten zu: "75 Jahre gemeinsamer Weg Schramberg-Sulgen" stellen für uns eine Gelegenheit dar, die überfällige Aberkennung der Ehrenbürgerwürde von Wilhelm Murr zu vollziehen.

Es war Reichsstatthalter Murr, der die Eingemeindung angeordnet hatte. Der erfolgreiche Weg ist der positiven Nachkriegsentwicklung, aber nicht ihm zuzuschreiben. Auch deshalb ist eine Distanzierung und Aufarbeitung erforderlich.

Antrag:

Die SPD-Buntspecht-Fraktionsgemeinschaft beantragt, Wilhelm Murr in öffentlicher Sitzung die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen.

Für die SPD-Buntspecht-Fraktionsgemeinschaft

Renate Much

 

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